Spontanspaltung

Die Firma Dr. Westmeier arbeitet seit langem mit dem Institut für Kernchemie der Philipps-Universität Marburg zusammen.

Dr. Wolfram Westmeier schrieb seine Doktorarbeit (1975-1981) unter der Betreuung von Prof. Dr. Paul Patzelt. Die Experimente zur Arbeit wurden im CERN durchgeführt, das Thema der Arbeit befasste sich mit der quantitativen Messung und Analyse der Wirkungsquerschnitte von Spallationsprodukten aus der Reaktion von 600 MeV Protonen mit Thorium-232. Im Zusammenhang mit diesen Messungen begann Herr Westmeier mit der Entwicklung von Software zur Analyse sehr komplexer Alpha-Spektren; die ersten Entwicklungen damals waren die Mega-Programme ALFWHM und ALFUN mit denen erstmals die Alpha-Spektren der Reaktionsprodukte mit über 60 Peaks in einem Spektrum analysiert werden konnten. Diese Entwicklungen sind die Basis der heute vertriebenen Software ALPS zur Präzisionsanalyse von Alpha Spektren von Halbleiterdetektoren und Gitterionisationskammern. Aus den Ergebnissen der Analysen von Alpha Spektren konnte die erste komplette Massenverteilung für Spallationsprodukte aus der Reaktion von 600 MeV Protonen mit Thorium erstellt und mit einem Evaporationsprogramm analysiert werden. Die theoretische Analyse der Spallations-Massenausbeute-Verteilung ergab erstmals den Hinweis auf eine verzögerte Konkurrenz der Kernspaltung zur Evaporation.

Während seiner Zeit als Mitarbeiter im Institut für Kernchemie betreute er viele Diplom- und Doktorarbeiten. Zwei besonders interessante Projekte waren die Promotionen von Dr. Jan van Aarle sowie Dr. Klaus Siemon; Dr. Siemon ist heute ein Teil vom Team von Dr. Westmeier ist. In beiden Arbeiten wurde die Massen- und Energieverteilung der Spaltfragmente bei der Spontanspaltung schwerer Kerne gemessen und zwar von Md-260 und Cf-252 (van Aarle) sowie Fm-257 und Cf-252 (Siemon).

Dr. Jan van Aarle hat in seiner Arbeit (1986-1992) mit einer Probe von nur 3000 Atomen !! Md-260 zweifelsfrei die Ko-Existenz unterschiedlicher Ausgangskanäle bei der Spontanspaltung gezeigt. Das Md-260 wurde im Lawrence Berkeley Laboratory, Berkeley (California, USA) am 88-inch Zyklotron in der Reaktion von 126 MeV Ne-22 Projektilen mit einem Es-254 Target hergestellt. Die chemische Aufarbeitung und Abtrennung vom Md wurde im Lawrence Livermore Labor von der Arbeitsgruppe von Prof. Ken Hulet durchgeführt.

Dr. Klaus Siemon hat in seiner Promotionsarbeit (1991-1997) wesentliche technische Verbesserungen am Messsystem entwickelt, mit denen er die Experimente auf die Untersuchung von Fm-257 mit weniger deutlich ausgeprägten Spontanspaltungs-Kanälen ausdehnen konnte. Die Promotionsarbeit von Dr. Siemon ist auf Anforderung als .PDF File erhältlich. Dr. Siemon arbeitet seit 1998 in der Firma Dr. Westmeier.

Dr. Hilary Westmeier (vormals Robotham) führte ihre Promotion über schnelle Reaktionskinetik bei Herrn Prof. Gerald C. Lalor, ehem. Pro-Vice-Chancellor der University of the West Indies durch. Sie war ab 1983 der erste Koordinator des neu gegründeten Centre for Nuclear Sciences und damit verantwortlich für die Verwaltung vom Centre sowie den Betrieb des SLOWPOKE Forschungsreaktors unter der Leitung vom Direktor Prof. Lalor. Beim größten Projekt des Centers über Umweltuntersuchungen in Jamaika wurden unter ihrer Leitung im ganzen Land hunderte von Proben genommen (Erde, Wasser, Pflanzen, …) in denen mit radiochemischen sowie chemisch-analytischen Methoden der Elementgehalt quantifiziert wurde; die Ergebnisse sind in einem Atlas zusammengestellt. Dr. Robotham war lizensierter „Reactor Operator I“ für den kanadischen SLOWPOKE Forschungsreaktor. Während ihrer Zeit am Centre (1983-1993) gründete sie die erste Einrichtung zur Strahlenüberwachung für beruflich strahlenexponierte Personen in Jamaika. Im Jahr 1995 wurde das Centre for Nuclear Sciences at the University of the West Indies zu einem „International Centre of Excellence” promoviert und es heisst jetzt International Centre for Environmental and Nuclear Sciences.
Dr. H. Westmeier ist seit 1994 Mitarbeiter der  Firma Dr. Westmeier.